Wer weiss

Heute ist der 29. März 2017.

Warum hast du es nicht einfach gesagt? Mir fehlte das Wort.

Mit diesem Satz beginnt mein Blog vom 28. November 2016. Das war das letzte Mal, dass ich fast täglich zu/für/bei dauerferien schrieb, meinem Blog, der mich von der Arbeitswelt in das Leben der Rentnerin führte.

Und danach, nach «Appell», blieb ich stumm.

Blog- und andere Freundinnen haben die Pause beachtet, darauf reagiert oder es komentarlos, einfach so hingenommen.

Habe ich nichts mehr zu sagen?

Eigentlich nicht.

Im richtigen Leben bringe ich mich ein.

Im virtuellen Leben fehlen mir immer wieder mal die Worte. Beziehungsweise, finde ich meine Worte und Gedanken in Anbetracht dessen, was sich weltweit abzeichnet zu banal. Was sagen/schreiben, wenn sich zum Beispiel vor unseren Augen ein Land, das sich zur Demokratie hin entwickelte, sukzessive zu einer Diktatur wird? Wenn Recht legal ausgehebelt werden kann? Wenn Menschen ohne Prozess oder mit einem Prozess, angewandt wie zu faschistischen Zeiten, in Gefängnissen verschwinden, gefoltert werden, um für Demokratie und Freiheit Kämpfende klein zu machen, um ihnen die Würde aus dem Körper zu peitschen? Ob die Mehrheit der Bevölkerung dieser Entwicklung zustimmen wird, zeigt sich Mitte April, wenn dort, wo ich die Welt nicht mehr verstehe, übers Referendum abgestimmt wird.

Dies und noch viel mehr wälzt sich in meinem Kopf. Was soll ich da von meinen Beobachtungen aus dem Alltag einer Frau in dauerferien schreiben?

Doch heute mache ich es, weil mir gerade heute Myriade, eine Bloggerin, folgenden Satz schenkte: «Ich erfreue mich unverdrossen auch an Belanglosigkeiten.»

Wer weiss

 

 

 

13 Gedanken zu “Wer weiss

  1. Das Dilemma ist mir vertraut – und auch die Reaktion. Ich kann die großen Probleme dieser Welt nicht wegschreiben, Aber ich kann Lebenszeichen setzen. Viele kleine, von mir aus auch banale, Lichter gegen die große Dunkelheit.
    Schön, dass du wieder da bist.

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  2. Auch ich schaue besorgt in die von dir erwähnte Weltregion und in leider auch noch andere, aber zur Freiheit unserer Weltregion gehört auch die Möglichkeit der Leichtigkeit im Denken und Handeln. Wobei man Leichtigkeit nicht mit Ignoranz und/oder Gleichgültigkeit verwechseln darf. Ich denke sogar, dass Leichtigkeit in gewissem Ausmaß ein Gegenmodell zu Fanatismus und obskuren Ideologien ist, wie sie in vielen Teilen der Welt derzeit gelebt werden.
    In diesem Sinne herzliche Grüße an dich in der Schweiz

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  3. Ich habe deins nie als belanglos empfunden, liebe Barbara, und ganz ehrlich? Ich vermisse deine Beiträge immer wieder-
    Heute schreibst du über all den Wahn in der Welt, wie du finde ich für all das oft keine Worte, aber es macht etwas mit mir, leider auch Angst, auch wenn ich dem immer wieder etwas entegensetze, dennoch muss ich feststellen, dass es mir zunehmend schwerer fällt die Zuversicht zu nähren.
    Herzlich grüsse ich dich
    Ulli

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  4. […] Heute, am Mittwoch, war es auch, dass ich mal wieder eine etwas ausführlichere Blogrunde gedreht habe und ich habe gelesen, dass ich nicht alleine bin mit meinem Hader mit mir und der Welt. […]

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