Wir verabschieden uns von einander gegen 21 Uhr. Die eine wird von der anderen heimgefahren. Mich fragt sie, ob ich ebenfalls mit will. «Danke fürs Angebot», sage ich und weise darauf hin, dass ich mit dem Fahrrad unterwegs bin. Worauf die andere, die im selben Quartier wohnt wie ich und wir deshalb schon oft miteinander nach Hause radelten, zu meinem Erstaunen sagt: «Nein, in der Nacht fahre ich nicht mehr Velo, das ist mir zu gefährlich.»
Ich denke an früher. Oft machte sie sich über uns lustig. «Weichlinge» nannte sie uns, weil wir unsere Fahrräder bei Schnee und Kälte lieber im Keller überwintern liessen.
Die Zeiten ändern sich. Das sage ich aber nicht.
Verändert hat sich auch unsere Jassrunde. Die ursprüngliche Viererrunde gibt es seit dem Tod meiner früheren Lebenspartnerin nicht mehr. Nun ist die Zusammensetzung immer wieder mal anders, der Kern trifft sich seitdem auch nicht mehr in derselben Häufigkeit und inzwischen sagt eine meiner Freundinnen: «Ich spüre das Alter, meine Konzentration lässt einfach nach.»
Obwohl sich die Zeiten ändern und wir inzwischen alle pensioniert sind, bleibt einiges unverändert. Die Leidenschaft fürs Tennis zum Beispiel. Dieses Mal wird unsere Runde deswegen relativ schnell aufgelöst. Denn die beiden leidenschaftlichsten – die bald 80-Jährige und die bald 70-Jährige – wollen ungestört mit Roger Federer mitfiebern, der gegen Novak Djokovic spielt und letztlich den Match wegen oder trotz seines Alters für sich entscheiden kann.
Soviel zum vergangenen Dienstag – 16 Stunden bevor bei mir Wochenende war.