Ich lache und sage, als ich heute morgen mit Doris telefoniere: «Das ist ein total guter Input für meinen Blog – darüber werde ich heute noch schreiben.»
Und zwar ist ihr aufgefallen, dass Amseln, weil sie sich in Konkurrenz mit all den vielen Umweltgeräuschen befinden, hier viel lauter pfeifen als auf Island. Wenn sie in unserer Umgebung, wo das Total an Geräuschen grösser ist, gehört werden wollen, meint Doris, dann seien sie eben gezwungen, einen Trillerzacken zuzulegen: «Du siehst», sagt sie: «Auch Amseln müssen sich anpassen!» Und lässt damit offen, wie fest sich jede von uns wieder anpassen wird, wenn sie sich in den Alltag einordnet.
Ich gehe also zur Post (Kategorie: angepasst) und nehme die zwei Kilo an zurückgelegtem Papier in Empfang. Zu Hause sortiere ich in private Post, zu bezahlende Rechnungen (angepasst) und Selbsterledigtes, das ich ungeöffnet zur Seite lege (nicht angepasst) – am Ende sind es ein Häufchen und zwei grosse Beigen.
Als ich beim ersten A5-Couvert meine eigene Handschrift entdecke, muss ich lachen. Welch ein Zufall. Es ist ein Brief, den ich anfangs April, also lange vor meiner Abreise, dem isländischen Ruderverband per Post schickte, weil keine der auf der Webseite angegebenen Mailadressen stimmte. Meine Frage war damals sowohl in den Mails als auch auf Papier, ob es eine Möglichkeit gäbe, in Reykjavik zu rudern. Wochen später liegt nun mein Brief im zurückgelegten Postberg, ist mit einem rosa Kleber versehen, der auf englisch und isländisch informiert, dass die Adresse unbekannt sei und damit hat sich diese Frage von selbst erledigt!
Ja, damit ist ebenfalls zu rechnen, dass meine Island Geschichten noch eine Weile andauern, bis sie sich von selber erledigen, weil ich mich wieder angepasst habe und wie die Schweizer Amseln lauter zwitschern werde, als ich es vorerst – noch nicht ganz angepasst – mache.
