41 Menschen wurden in den vergangenen fünf Jahren in der Türkei umgebracht, weil sie nicht der heterosexuellen Norm entsprachen, sondern ein normales Leben als lesbische, homosexuelle, bisexuelle oder Transgender-Menschen führten.
Und:
Die Täter blieben trotz ihrer Hassverbrechen oft ungestraft, oder sie erhielten Strafmilderung auf Grund «ungerechtfertigter Provokation» seitens des Opfers!
Dies ist das erschütternde Ergebnis des letzte Woche veröffentlichten «Fortschrittbericht» des Europäischen Parlaments, das sich grundsätzlich «äusserst besorgt» zeigt über die schleichende Entdemokratisierung, Einschränkung der Pressefreiheit und den unzureichenden Schutz aller LGBT (Lesbians, Gays, Bisexuels, Transgenders).
Weshalb ich darüber schreibe?
Weil es sich bei der Türkei um ein Land handelt, das Journalistinnen und Journalisten ins Gefängnis verbannt, wenn sie nichts anderes als ihre Aufgabe wahrnehmen: Nämlich recherchieren und Unrechtmässiges aufdecken.
Weil die Türkei immer wieder das Grundrecht anderer Länder unter anderem auf Meinungsfreiheit missachtet. Zum Beispiel in Genf, wo mit «Laternen der Erinnerung» ein Mahnmal anlässlich des Genozids an der armenischen Bevölkerung als «nicht akzeptabel» auch an seinem neuen Standort verhindert werden soll, wie davor schon vor dem UNO-Hauptgebäude.
Und ich frage mich, wie ein Land (nicht nur die Türkei), das nur ein einziges Schema kennt, nämlich eines von den Machthabenden definiertes, in das weder kritische Stimmen noch anders Lebende passen, zum Partner demokratischer Länder wird.
Denke ich daran, ist dies auch immer mit Angst verbunden. Der Furcht, dass Errungenes und inzwischen schon fast Selbstverständliches wie das Leben anderer Lebensformen irgendwann bedroht sein könnte, auch im demokratischen, westlichen Europa.